Pflanzenschutz Man muss der Technik vertrauen Die Anpassung von Düngermenge und Saatdichte auf Teilflächen ist in aller Munde Doch wie weit ist die Technik beim Pflanzen schutz Darüber haben wir mit Fachberater Jan Hempel vom Pflanzenschutzmittelhersteller Syngenta gesprochen und Wirkstoff appliziert Das läuft nach dem Schwarz Weiß Prinzip Blattverfärbung heißt Düse an Normale Blattfarbe heißt Düse aus Das Problem bei diesem Ansatz ist dass wir vorbeugend spritzen wollen also vor einer Pilzinfektion Ist der Befall aber schon auf den ertragsrelevanten Blättern sichtbar sind wir eigentlich zu spät dran mit der Behandlung Gibt es Alternativen Jan Hempel Ja Günstiger ist aus meiner Sicht der Weg der zum Beispiel mit dem CROP VIEW System von 365FarmNet beschritten wird Hier werden Daten von Biomassekarten aktu eller Satellitenbilder und langjährige Ertragskarten zusammen geführt und jeder Schlag in fünf Zonen mit hohem mittlerem und niedrigem Ertrag eingeteilt Beim Spritzen wird dann in den Hochertragsbereichen die volle Aufwandmenge appliziert wäh rend man die Intensität in den schwächeren Bereichen auf bis zu 75 reduziert Das ist günstiger als die Sensortechnik und man hat die gewünschte vorbeugende Anwendung wenn der Spritztermin sinnvoll gewählt wurde Welche Herausforderungen gibt es noch in der Praxis Jan Hempel Schwierig wird es bei Tankmischungen Kom biniert man die Fungizidbehandlung zum Beispiel mit Wachs tumsreglern wird es kompliziert mit der Mengenreduzierung in schwachen Teilflächen Denn während in einigen Bereichen komplett auf Wachstumsregler verzichtet werden kann wollen wir bei Fungiziden mindestens 75 Aufwandmenge einsetzen Doch auch dafür gibt es bereits technische Lösungen Stichwort Direkteinspritzung Ein größeres Problem ist aus meiner Sicht aber eine mögliche Resistenzentwicklung Ich befürchte dass zu stark reduzierte Aufwandmengen das Risiko für die Ausbil dung von Resistenzen deutlich erhöhen Wie sieht es beim teilflächenspezifischen Herbizid einsatz aus Jan Hempel Da müssen wir unterscheiden zwischen Unkräu tern und Gräsern Bei vielen Unkräutern wie etwa nesterweise auftretenden Disteln oder der Nachbehandlung von Kornblumen oder Klettenlabkraut bietet sich eine teilflächenspezifische Be kämpfung mithilfe optischer Sensoren an Deutlich schwieriger wird es bei Gräsern wie Ackerfuchsschwanz Weidelgras oder Trespen Hier kann ich nur davon abraten sich auf Teilflächen zu beschränken Selbst wenn man nur einen sehr geringen Ungrasbesatz unbehandelt lässt kann sich in kurzer Zeit ein riesiges Samenpotenzial aufbauen sodass man in den Folge jahren mit umso größeren Aufwandmengen behandeln muss Zu beachten ist auch dass zukünftig einige Wirkstoffe wegfal len könnten Das wird die Sanierung verunkrauteter Flächen schwieriger machen Wird sich die Technik dennoch als Standard etablieren Jan Hempel Davon gehe ich aus Die Technik wird sich wei terentwickeln und leichter anzuwenden sein Auch kleinere Be triebe werden sie wirtschaftlich nutzen können Bei den Wachs tumsreglern sehe ich derzeit das größte Potenzial da kann es sofort losgehen Bei Fungiziden gibt es auch große Chancen Wichtig wird hier sein dass die Schere zwischen Wirkstoffver fügbarkeit und Technik nicht weiter auseinandergeht Bei Her biziden bin ich aus den genannten Gründen skeptisch Aber ich will die Chancen auf keinen Fall kleinreden Für Betriebe ist es ein größerer Schritt weil man sich wirklich mit der Technik beschäftigen muss Und was vielen oft noch schwerfällt man muss der Technik vertrauen Constanze Albrecht 365FarmNet Teilflächenspezifische Ausbringung wird in der Düngung und im Pflanzenschutz die Zukunft sein 13TRENDS 02 2023

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