Bonitieren und kontrollieren Der 62 jährige Landwirt hat vielmehr seine Beschäftigung mit den Flächen intensiviert Alle Grünlandstücke Weiden eben so wie Mähweiden oder die reinen Schnittfl ächen werden seit 25 Jahren genauestens beobachtet und gepfl egt keine Fläche wird ausgelassen Das beginne mit dem Boden Von der Hälfte der Flächen werden jährlich Bodenproben gezogen um die Versor gungsstufe mit Stickstoff Phosphor Kali und weiteren Nährstoff en zu kennen und Defi zite auszugleichen Alle vier Schnit te werden mit Nährstoff en versorgt wir düngen beispielsweise in der Summe 190 kg N ha organisch und minera lisch gibt der Grünlandwirt an Der pH Wert zählt Ausschlaggebender Faktor der Boden güte ist für Alfons Göbel der pH Wert Vor einigen Jahren lag der pH Wert mit 5 1 auf manchen Flächen noch sehr niedrig Durch gezieltes und regelmäßi ges Aufkalken und mechanische Boden verbesserungsmaßnahmen haben wir es aber geschaff t den pH Wert in den Bereich von 6 3 bis zu 7 1 anzuheben zeigt sich Göbel zufrieden Ein guter pH Wert sei für ihn unter anderem ein Garant für das Gelingen der jährlich wiederkeh renden Nachsaaten mit 10 kg ha Deut schem Weidelgras und der Beimischung von 1 kg ha Rotklee Den Rot klee wir säen 10 nutzen wir für die Ertragsbildung ebenso wie für die Bildung von Rohproteinen im Aufwuchs Außerdem minimiert er den Einsatz von mineralischem Stick stoff Nur bei guten pH Werten schaff t es der Rotklee bis zu 300 kg N aus der Luft zu binden über die Knöllchenbakterien zu mineralisieren und an die anderen Gräser pfl anzenverfügbar abzugeben schwärmt Göbel vom Einsatz der Leguminose die er wegen deren Frohwüchsigkeit und Nutzungselastizität dem erst deutlich später nutzbaren Weißklee vorzieht Bei ei nem schlechteren niedrigeren pH Wert von 4 bis 5 werden gut 50 des Bodenstickstoff s nicht mineralisiert sie sind dement sprechend nicht pfl anzenverfügbar bleiben ungenutzt im Boden oder gehen als Nitrat ins Grundwasser Die müssen dann nach gedüngt werden und das ist weder umweltbewusst noch gut fürs Portemonnaie Auf der Suche nach resilienten Sorten Nicht minder regelmäßig und ebenso genau beobachtet Alfons Göbel Zusammensetzung und Entwicklung der Pfl an zenbestände Wir haben ziemlich inhomogene Flächen allein schon wegen der Topografi e In unseren Mittelgebirgslagen sind die Flächen entsprechend mit Gräsern unterschiedlicher Reifegruppen eingesät Dabei bemühen wir uns seit einigen Jahren Sorten in die Bestände zu bringen die den veränderten Standortbedingungen angepasst sind erläutert er und meint damit vor allem Gräser die auch bei großer Hitze und Trocken heit ertragsbildend sind So würden die Untergräser nach und nach reduziert und mehr auf Gräser gesetzt die tiefer wurzeln Die von ihm bevorzugte Mischung ist G5 mit diploiden Wei delgräsern Bisher dominierte die Gräsermischung G5 mit Deutschen Weidelgräsern bei der Aus wahl der Nachsaaten Wegen der sich verändernden Klimabedingungen wie zunehmender Hitze und Trockenheit nehme ich nun die Obergräser mehr in den Fokus der Nachsaaten da sie tiefer wurzeln und trockenresistenter sind er läutert der Landwirt weiter Bemerkenswert ist die Narbendichte auf den Flächen rund um den Milchvieh betrieb in Bickendorf Ehlenz Ich habe es geschaff t die Anzahl der Gräsertrie be von rund 3 000 auf heute 8 000 bis 9 000 Triebe je m zu erhöhen Diese dichte Narbe sorgt dafür dass sich kaum Unkräuter etablieren können und die Verdunstungsrate wegen der Boden bedeckung deutlich geringer ist meint Göbel zu dieser klimaorientierten Stra tegie Nachgesät wird übrigens jedes Jahr und in Abhängigkeit davon wie die Bestände aus dem Winter kommen Der Landwirt betont dass diese dichten Bestände nur möglich seien wenn der pH Wert stimme Der pH Wert begegnet mir und meinen Mitarbeitern bei jeder Grün landverbesserungsmaßnahme die wir durchführen er ist die Basis des Grünlandmanagements Nicht unter 7 cm schneiden Genutzt werden die 50 ha Dauergrünland vier Mal Der ers te und zweite Schnitt werden siliert Schnitt drei in der Regel als Heu verwertet und die vierte Nutzung ist Beweidung mit Milchkühen Geschnitten wird wenn die bestandsführenden Gräser mit dem Ähren und Rispenschieben beginnen Dabei achtet Alfons Göbel darauf dass eine minimale Schnitthöhe von 7 cm eingehalten wird um genug Restassimilationsfl äche auf den Flächen und ausreichend Reservestoff e im Grashalm zu belassen Das Scheibenmähwerk muss exakt eingestellt sein Und die Messer müssen scharf sein sie dürfen die Gräser nicht abreißen sondern müssen sie abschneiden fordert der Betriebsleiter genaues Hinschauen auch bei der eingesetzten Erntetechnik Das hängt stark an der Person zwischen Lenkrad und Rückenlehne schmunzelt Göbel der in seinem Betrieb ausbildet und seinen Azubis dieselbe Akribie abverlangt wie er sie selber an den Tag legt Auch der Aufbereiter darf nur so intensiv eingesetzt werden dass er die Blattoberfl äche anritzt nicht etwa zerstört Das Grünland nicht vernachlässigen die Bestände kontrollie ren den pH Wert kennen Alfons Göbel über die Kunst der Grünlandwirtschaft Foto Meike Siebel 16 TRENDS 01 2023

Vorschau CLAAS Trends 1-2022 Seite 16
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